Glockenspiel - page 6

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Glockenspiel: Sonderthema „Reformation lokal“
Wie die Reformation an den Ellerbach kam
Die Geschichte der Reformation begann vor
genau 500 Jahren. Nachdem Luther in
Wittenberg der Legende nach seine 95 The-
sen angeschlagen hatte, setzte eine Ent-
wicklung ein, die vor keinem Ort im damali-
gen Deutschen Reich Halt machte und de-
ren Auswirkungen bis heute spür- und
sichtbar sind. Auch in unserer Kirchenge-
meinde. Grund genug für die Redaktion des
Glockenspiels, die reformatorische Ge-
schichte am Ellerbach näher zu beleuchten.
Die heutige evangelische Kirche in Weins-
heim steht an der Stelle einer Kirche, die
1387 erstmals erwähnt wurde, damals
selbstverständlich als katholische Kirche.
Seit 1471, seit der Eroberung des Mainzer
Besitzes an der Nahe durch den Kurfürsten
Friedrich I. von der Pfalz, gehörte auch
Weinsheim zum Oberamt Kreuznach und
damit wieder zum ehemals sponheimeri-
schen (Grafschaft Sponheim) Bereich. Dies
ist wichtig zu wissen: Denn als die Reforma-
tion immer mehr Fuß fasste, galt der Grund-
satz: „cuius regio, eius religio“. Das heißt,
der jeweilige Fürst bestimmte jeweils über
die Religion seiner Untertanen.
Da zur Zeit der Reformation die Sponheimer
Linie „Vordere Grafschaft Sponheim“ zur
Kurpfalz gehörte, ist die Kurpfälzer Refor-
mationsgeschichte für Weinsheim entschei-
dend. Nur drei Jahre herrschte Kurfürst Otto
Heinrich, der Neffen von Friedrich II., über
die Kurpfalz (1556 - 1559). Doch diese Jahre
reichten aus, um hier der Reformation zum
Durchbruch zu verhelfen und eine evangeli-
sche Landeskirche in der Kurpfalz zu
schaffen.
Die Ortschaften des heutigen Kirchenkreises
An Nahe und Glan verteilten sich damals,
soweit sie zur Kurpfalz gehörten, auf vier
verschiedene Ämter, die jeweils einen ande-
ren Rechtsstatus hatten und damit in der
Zukunft eine ganz unterschiedliche Entwick-
lung nahmen: Auf das Oberamt Kreuznach,
das Amt Stromberg, das Amt Böckelheim
und das Winterburger Amt. Das Amt Kreuz-
nach war ein Teil der Vorderen Grafschaft
Sponheim.
Der Ausschnitt stammt aus den „Blättern der preußischen Rheinprovinz“ von 1850 und gilt als eine der äl-
testen kartographischen Darstellungen des Gebiets unserer Kirchengemeinde.
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